Status quo – Analyse und Bewertung
Die Ergebnisse einer europaweit durchgeführte Online-Umfrage und lokale Fokusgruppen-Interviews stellten die Basis für die weiteren Projektschritte dar.
89 Leiter:innen, Bildungsmanager:innen und Lehrkräfte von 37 forstlichen Bildungseinrichtungen aus neun europäischen Ländern nahmen an einer Online-Umfrage teil, die sich mit den Erfahrungen, Motivationen und Hürden im Bereich E-Learning befasste.
Die wichtigsten Ergebnisse:
Hauptmotive für den Einsatz von E-Learning sind:
- gesteigerte Resilienz (unter dem Eindruck der Corona-Pandemie)
- erhöhte Attraktivität der forstlichen Ausbildung
- verstärkte Digitalisiuerung forstlicher Arbeitsprofile
- gesteigerte Effizienz in der Lehre
- verbesserte Optionen für Zusammenarbeit und Netzwerken forstlicher Bildungseinrichtungen
Als größte Hürden werden folgende Faktoren wahrgenommen:
- fehlende digitale Kompetenzen
- Zunahme der Arbeitsbelastung
- Bedenken in Bezug auf technische und didaktische Herausforderungen
- organisatorische Herausforderungen
- fehlende technische Infrastruktur bzw. fehlende Mittel
An der Spitze der eingesetzten Typen digitaler Medien stehen Online-Plattformen zur Bereitstellung vonUnterrichtsmaterialien, Videokonferenzsysteme (z.B. Zoom) und interaktive Lernmanagementsysteme (LMS).
Im Praxisunterricht bewährt sich E-Learning vor allem zur Vorbereitung auf Praxiseinheiten, aber auch in der Nachbereitung, z.B. zur videounterstützten Reflexion. Generell werden Unterrichtsfächer (z.B. Forstrecht, ökonomische Themen) mit höherem oder hohem Theorieanteil als geeigneter für den Einsatz von E-Learning empfunden.
Folgende Auswirkungen der Integration digitaler Medien auf die Unterrichtsleistung werden von den Befragten erwartetet oder beobachtet („Stimme voll oder teilweise zu“):
- Die Sicherheit wird gesteigert (z.B. durch virtuelle Trainings für die Arbeit mit der Motorsäge).
- Multimediale Ansätze helfen den Auszubildenden, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zu vertiefen, zu erhalten und aufzufrischen.
- Die Leistung der Auszubildenden wird sichtbar verbessert.
- Das LMS hilft, die Organisation und Verfügbarkeit von Unterrichtsmaterialien zu verbessern.
- Der theoretische Unterricht im Klassenzimmer wird verkürzt, weil die Auszubildenden sich online vorbereiten.
Die (Weiter-)Entwicklung der Medienkompetenz bei Lehrer:innen und Ausbilder:innen ist sehr stark von „Learning by doing“ geprägt, gefolgt vom Training technischer Medienkompetenz gemeinsam mit den Kolleg:innen und dem Training didaktischer Kompetenzen.
Geeignete Programme zur Verbesserung der digitalen Lehrkompetenz in der forstlichen Ausbildung sind nach Ansicht von mehr als der Hälfte der Befragten aus dem Bildungsmanagement kaum vorhanden oder decken nur Teilaspekte ab.
Vielleicht liegt darin der Grund, warum die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit anderen forstlichen Bildungseinrichtungen als einer der Faktoren wahrgenommen wird, die die Einführung von digitalem Unterricht und die Integration digitaler Medien motivieren. Die Möglichkeit zur Zusammenarbeit ist einerseits ein wichtiger Vorteil und wird andererseits als Mittel zur Verbesserung der Effizienz und Verfügbarkeit von E-Learning gesehen, z. B. durch die gemeinsame Nutzung eines LMS oder durch die Koproduktion und gemeinsame Nutzung digitaler Inhalte oder sogar vollständiger Online-Kurse.
In allen teilnehmenden Ländern wurden nationale und transnationale Fokusgruppen-Interviews mit Lehrkräften und Leiter:innen aus der forstlichen Aus- und Weiterbildung durchgeführt (insgesamt 71 Teilnehmer:innen). In Österreich beteiligten sich daran die Höhere Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft in Bruck an der Mur sowie die Forstlichen Ausbildungsstätten Ossiach und Traunkirchen.
Im Mittelpunkt der Gespräche standen wie in der Umfrage folgende Themen:
- Herausforderungen und Hemmnisse beim Einsatz von E-Learning in der forstlichen Bildung
- Vorteile, Nutzen und individuelle Erwartungen an digitale Lernformate
- Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der eigenen digitalen und didaktischen Kompetenzen
Folgende Aspekte der Integration digitaler Technologien in den Unterricht wurden von den Teilnehmer:innen genannt:
- Chancen
- didaktische Vorteile
- Motivation und Lernfreude
- Lernorganisation und -zugang
- unterstützende Tools
- Hürden
- technische und didaktische Herausforderungen
- Zeit- und Ressourcenprobleme
- wirtschaftliche und organisatorische Hürden
- Akzeptanz und Belastung bei Lehrenden und Lernenden
Auch die transnationale deutschsprachige Fokusgruppe mit Teilnehmer:innen von unterschiedlichen Schultypen und Ausbildungsstätten in Deutschland, der Schweiz, Südtirol und Österreich brachte ähnliche Ergebnisse.

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Projekt-Nummer: 2022-1-AT01-KA220-VET-000089296